Wahrscheinlich hast du schon öfter gehört, dass du dringend ein skalierbares Geschäftsmodell brauchst, dass dein Unternehmen skalieren sollte, dass bestimmte Produkte nicht skalieren. Ich lese oft, dass dieser Begriff einfach so übernommen wird, ohne dass wirklich klar ist, was mit Skalieren gemeint ist. Zum Glück musste ich das mal für mein BWL-Studium lernen, sodass ich dir den Begriff hier mal in aller Einfachheit vorstellen kann.

Skalierbarkeit – einfach erklärt

Wie so viele Wirtschaftsbegriffe kommt auch die Skalierbarkeit aus dem Englischen. Dort spricht man von economies of scale, was im Deutschen zu Skaleneffekten wurde. Da sind die „economies“ = „Einsparungen“ leider in der Übersetzung verloren gegangen, was schade ist, weil es genau darum geht.

Wenn du ins Bäckerei-Geschäft einsteigst, brauchst du einen Ofen, einen Laden, Mehl, Hefe usw. Hier siehst du schon, dass du immer unterschiedliche Arten von Kosten hast: Der Ofen ist eine Investition – den kaufst du einmal und kannst ihn dann immer weiter nutzen. Die Miete für den Laden gehört zu den Fixkosten. Sie bleibt unabhängig davon, wie viel du in dem Laden verkaufst, exakt gleicht. Die Menge an Mehl und Hefe, die du benötigst, hängt direkt von der Menge an Broten ab, die du backst. Deswegen heißen solche Kosten variable Kosten.

Wenn du ein einzelnes Brot backst und für 5 € verkaufst, wirst du ziemliche Verluste machen. Denn du hast ja den Ofen gekauft und musst die Miete zahlen, selbst wenn niemand reinkommt. Deswegen ist es für Unternehmen sinnvoller, zu skalieren, also mehr Einheiten zu verkaufen und damit pro Einheit günstiger zu werden. Skalieren bedeutet nämlich nicht einfach nur wachsen, sondern wachsen und dadurch Kosten (pro Stück) einsparen. Wenn du im Monat 3.000 Brote verkaufst, ist der Anteil der Miete pro Brot gar nicht mehr so hoch. Von den 5 € pro Brot bleibt dann mehr für dich als Unternehmerin übrig.

Warum dein Unternehmen skalieren sollte

Dass du von Anfang an auch an Skalierung denkst, kann für dein Unternehmen lebenswichtig werden. Aus dem obigen Beispiel kennst du schon die Vorteile der Skaleneffekte: Investitionen werden schneller erwirtschaftet, die Fixkosten pro Stück werden niedriger, und selbst an den variablen Kosten ändert sich was: Deine Prozesse werden effizienter, weil du natürlich nicht für jedes Brot einzeln den Teig knetest. Wenn du pro Monat außerdem 1 Tonne statt 1 Kilo Mehl kaufst, bekommst du ziemlich sicher bessere Preise.

Umgekehrt heißt das: Wenn deine Produkte oder dein Unternehmen nicht skalieren, wird es für dich schwieriger zu investieren und die Fixkosten zu erwirtschaften. Du hast außerdem weniger Spielraum bei Preisen. Du musst mit jedem einzelnen Verkauf so viel mehr an Fixkosten tragen, dass du nicht unter einen bestimmten Wert gehen kannst – oder du machst dauerhaft Verluste.

Welche Geschäftsmodelle skalieren?

Gerade in meiner Onlinebusiness-Bubble lese ich oft, dass es Geschäftsmodelle gibt, die skalieren, und andere, die nicht skalieren. Besonders oft höre ich in dem Zusammenhang den Satz: „Du musst aufhören, Zeit gegen Geld zu tauschen“, was aussagen soll, dass du nur ein effizientes, skalierendes Unternehmen aufbauen kannst, wenn du (digitale) Produkte in großer Stückzahl an viele Menschen verkaufst.

Das stimmt natürlich nicht.

Auch 1:1-Coachings, Beratungsleistungen oder Trainings können skalieren. Nur eben anders. Denn zu skalieren bedeutet ja zunächst mal, dass du für 5 oder 10 verkaufte Einheiten weniger Pro-Stück-Kosten hast als für eine. Ganz viele Kosten werden – pro Stück – niedriger, wenn du mehr als eine Stunde deiner Zeit in Rechnung stellst. Deine Marketingkosten steigen z. B. weniger als proportional, genauso deine Kosten für die Buchhaltung. Deine Vorbereitungszeit sinkt durch die Routine, die du gewinnst.

Deiner Zeit sind nach oben natürlich Grenzen gesetzt. Aber du könntest weitere Coaches einstellen, in deiner Methode ausbilden und so dein Unternehmen weiter skalieren.

Viele sehr erfolgreiche Unternehmen sind so aufgebaut: Unternehmensberatungen, Rechtsanwaltskanzleien, Unternehmen im Gesundheitssektor … Auch diese Unternehmen skalieren und machen Gewinne.

Daneben gibt es Produkte, die für dich leichter skalierbar sind, wie zum Beispiel Gruppen-Programme, Onlinekurse oder digitale Produkte. Bei diesen Produkten und Dienstleistungen fallen für zusätzliche verkaufte Einheiten kaum zusätzliche Kosten an. Aus diesem Grund werden solche Produkte häufig als „skalierbar“ empfohlen. Ich selbst konzentriere mich auch auf diese Art von Produkten, allerdings vor allem deshalb, weil es mir mehr Spaß macht, sie zu erstellen und durchzuführen.

Und das ist ein wichtiger Punkt, wenn du dein Unternehmen skalieren willst: Suche dir ein Geschäftsmodell, das zu dir passt und in dem du gut bist. Dann finde Wege, dieses Geschäftsmodell zu skalieren.

Wenn du auf Empfehlung Geschäftsmodelle umsetzt, die dir gar nicht entsprechen, wird es für dich auch schwieriger werden, kreativ zu werden, wenn’s ums Wachstum geht.

3 Wege, dein Business zu skalieren

Jetzt weißt du, was es bedeutet, ein Unternehmen zu skalieren. Jetzt willst du sicher erfahren, wie du das Ganze angehen kannst.

Bekommst du.

Grundsätzlich geht es darum, effizienter zu werden, weil du mehr vom selben verkaufst. Alle drei Möglichkeiten, die ich dir vorstelle, zielen darauf ab. Und lohnen sich teilweise auch erst, wenn du mehr als nur einzelne Kurse etc. verkaufst. Und sie funktionieren alle auch beim oft so verpönten Zeit-gegen-Geld-Modell.

1) Prozesse optimieren

Wenn du Abläufe zum ersten, fünften oder zehnten Mal machst, lernst du sie noch kennen. Irgendwann hast du sie aber verinnerlicht, und dann kannst du schauen, wie du sie noch besser durchführen kannst. Das geht zum Beispiel ganz gut, indem du ähnliche Aufgaben zusammenlegst, also nicht den Teig für jedes Brot einzeln zubereitest, sondern gleich für 20 Brote. Oder deine Social-Media-Posts nicht jeden Tag erstellst, sondern im Voraus planst.

Prozesse hast du überall in deinem Unternehmen, wo du Dinge wiederholt machst, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Und meiner Erfahrung nach gibt es in fast allen Prozessen Optimierungspotenzial.

2) Aufgaben auslagern

Aufgaben auszulagern hilft dir dabei, dein Unternehmen effizienter zu gestalten, wenn du genügend Aufträge hast, um das zu finanzieren. Dabei kannst du entweder Aufgaben auslagern, für die keine große Qualifikation erforderlich ist, oder spezialisierte Aufgaben. Beides hilft dir dabei, dein Unternehmen zu skalieren. Denn wenn du Arbeit günstiger einkaufen als selbst erledigen kannst, kannst du deine Arbeitszeit einsetzen, um zum Beispiel mehr Produkte zu verkaufen. Und wenn du Spezialist*innen beauftragst, die entsprechend teurer sind, steigt deine Qualität.

3) Automatisieren

Wenn immer wieder dieselben Aufgaben bei dir anfallen, kannst du sie automatisieren. Oft haben Tools eingebaute Automatisierungsmöglichkeiten. Du kannst zum Beispiel in deinem E-Mail-Programm Mails automatisch sortieren oder weiterleiten lassen. Daneben gibt es Tools wie Make oder Zapier, die verschiedene Programme miteinander verbinden. Du kannst dann zum Beispiel automatisch eine E-Mail verschicken lassen, wenn jemand dein Programm kauft. Daneben gibt es sehr viele Möglichkeiten, Aufgaben zu automatisieren. Es ist immer ein bisschen Aufwand, das sauber aufzusetzen, wird dadurch aber schneller, günstiger und weniger fehleranfällig.

Skalieren mit KI

Künstliche Intelligenz ist eine weitere Möglichkeit, dein Business effizient wachsen zu lassen. Im Grunde bietet KI dabei eine Kombination aus den drei oben genannten Möglichkeiten: optimieren, auslagern und automatisieren.

In meinem Workshop Skalieren mit KI zeige ich dir, wie das geht.

Was außer Skalieren noch funktioniert

Am Anfang des Artikels habe ich ja von den „economies of scale“ – den Einsparungen durch Skalierung – gesprochen. Es gibt noch andere solcher economies, die „economies of scope“. Diese kannst du dadurch erreichen, dass du mit den vorhandenen Mitteln verwandte Produkte erstellst. Wenn deine Bäckerei abends geschlossen ist, könntest du dort vielleicht Pizza zum Mitnehmen anbieten – den Ofen und die Infrastruktur hast du ja bereits, und die Arbeiten sind sehr ähnlich. Wenn du einen Onlinekurs anbietest, kannst du aus den Materialien ein Buch erstellen und so weitere Menschen ansprechen. Ohne dass du komplett bei Null anfängst.

Skalierung und Produkterweiterung sorgen beide dafür, dass dein Unternehmen effizienter wird, du Investitionen schneller „wieder reinholst“ und am Ende (mehr) Gewinn für dich bleibt.

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Über die Autorin

Yvonne

Yvonne hat ihre Business-Laufbahn ganz klassisch mit einem BWL-Studium begonnen und anschließend in einer Unternehmensberatung viel über die Arbeitswelt und übers Business gelernt. Ein weiteres Studium (Bildungswissenschaft) und knapp zehn Jahre später startete Yvonne bei einem E-Commerce-Unternehmen durch - bis sie schließlich in die Geschäftsführung einstieg und dem Unternehmen mehrere Rekordjahre verschaffte. Heute arbeitet Yvonne als Autorin und Coach und hat sich zum Ziel gesetzt, Menschen eine Stimme zu geben und das Onlinebusiness transparenter und ehrlicher zu machen.

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