Was ist überhaupt ein Mitgliederbereich?

Wie du vielleicht weißt, war ich vor meiner Selbstständigkeit Geschäftsführerin eines E-Commerce-Unternehmens. Wir boten einen Preisvergleich für Mietwagen an. Dafür brauchten wir jede Menge unterschiedlicher Software: für das Entwicklungsteam, die Buchhaltung, den Service ... Schon 2017 (und auch davor) sahen wir einen Trend, der sich seitdem ständig fortgesetzt hat: Software gab's plötzlich fast nur noch im Abo. Statt einen Karton mit einer Office-CD drin zu kaufen, erwarb man ein Abonnement, eine Membership für die Software.

Software as a Service nannte sich das, und mittlerweile beziehe ich fast sämtliche Software, die ich für meine Selbstständigkeit und fürs Schreiben nutze, im Abo. Das hat Vorteile für mich - ich nutze immer den aktuellen Stand der Software - und für die Anbieter, die solange von mir monatliche Zahlungen bekommen, wie ich ihr Produkt nutze.

Im Grunde kauft man Software nicht mehr, man mietet sie. Oder man wird Mitglied. Wie im Fitnessstudio. Beim Zeitungsabo. Bei Netflix oder Spotify.

Solche Mitgliedschaften oder Abos hast du wahrscheinlich selbst auch einige. Denn immer mehr Unternehmen haben erkannt, dass es für Kund*innen attraktiv ist, einen kleinen monatlichen Betrag zu zahlen und dafür immer aktuelle Leistungen und Produkte zu haben. Und für die Unternehmen bietet ein solches Modell natürlich Stabilität und Planbarkeit.

Was ein Mitgliederbereich für dich tun kann

Wenn du selbstständig bist, als Coach, Trainer*in oder auch als Autor*in arbeitest, kann dein eigener Mitgliederbereich dir Stabilität und Planbarkeit geben - und zwar sowohl im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit deinen Kund*innen als auch hinsichtlich deiner Einnahmen.

Wenn du Coachings oder Onlinekurse anbietest, arbeitest du jedes Mal mit anderen Menschen zusammen, begleitest sie ein kurzes Stück auf ihrem Weg und lässt sie dann wieder alleine weitergehen. Jedes Mal musst du viel Zeit und Energie in die Akquise neuer Kund*innen stecken - die dir dann wieder für die Arbeit mit denselben fehlt. Vielleicht kennst du das ja auch: Du führst einen Onlinekurs durch und steckst so viel Energie in den Launch, dass du eigentlich urlaubsreif bist, wenn der Kurs endlich startet.

Natürlich musst du auch für deinen Mitgliederbereich Marketing machen. Gleichzeitig hast du sehr schnell einen Kund*innenstamm, mit dem du über einen längeren Zeitraum zusammenarbeiten kannst. Du kannst deine Inhalte auf die Gruppe abstimmen, sie in ihrer Entwicklung begleiten und Stück für Stück deinen Club ausbauen und wachsen lassen.

Tatsächlich sind die beiden Clubs, die ich aktuell betreibe, beide auf Wunsch von Kundinnen entstanden, die dauerhaft mit mir zusammenarbeiten wollten und nach dem Ende eines Kurses noch nicht genug von mir hatten.

Was brauchst du für deinen eigenen Mitgliederbereich?

Um deinen Mitgliederbereich aufzubauen, brauchst du natürlich zunächst mal ein Thema. Dieses Thema sollte dauerhaft für deine Kund*innen interessant sein - oder zumindest über einen längeren Zeitraum hinweg.

In meiner Schreibwerkstatt begleite ich zum Beispiel Belletristik-Autor*innen auf ihrem Weg, Bücher zu schreiben und erfolgreich zu veröffentlichen. Jede*r schreibt an eigenen Projekten, ich setze monatlich Akzente, veranstalte Aktionen und gebe Feedback. So entwickeln sich alle parallel weiter - ab dem Punkt, an dem sie gerade sind.

Auch mein Web Business Club ist eine Membership. Hier arbeiten alle gemeinsam an ihrem Onlinebusiness, greifen auf Trainings und meine Erfahrung zurück und können sich so jederzeit den Input holen, der sie gerade weiterbringt.

Natürlich sind auch jede Menge andere Clubs denkbar. Die beiden Beispiele zeigen dir aber, dass du einen Club zum Beispiel allein stehen lassen kannst oder deinen Mitgliederbereich als Folgeprodukt zu einem Onlinekurs anbieten kannst.

Wenn du nicht sicher bist, ob ein Mitgliederbereich das Richtige für dich ist, kann ich dir den Membership Guide von Stu McLaren empfehlen. Ich selbst habe auch von Stu McLaren gelernt, als ich meine beiden Clubs aufgebaut habe, und mittlerweile bin ich Affiliate-Partnerin für ihn.

Hier kannst du dir den Guide (englischsprachig) gratis herunterladen.

Prozesse und Technik für den Mitgliederbereich

Natürlich braucht so ein Mitgliederbereich auch Prozesse und Technik. Wenn ich neue Prozesse aufsetze, gehe ich dabei immer so vor: Ich male mir mit Post-its den Weg meiner Kund*innen auf und überlege, was an welcher Stelle technisch passieren muss - und dann finde ich dafür eine Lösung.

Beim Mitgliederbereich brauchst du:

  1. einen geschlossenen Bereich auf (d)einer Website, in den sich deine Kund*innen einloggen können und in dem du die Materialien zur Verfügung stellst,
  2. einen Kaufprozess.

Das Ganze kannst du von sehr simpel bis etwas komplizierter und automatisierter aufsetzen. Die einfachste Möglichkeit ist immer, bereits bestehende Strukturen zu verwenden.

Dein Mitgliederbereich könnte zum Beispiel einfach eine Facebook-Gruppe sein, zu der du nur Mitglieder zulässt. Für den Kaufprozess könntest du monatliche Rechnungen verschicken. Wenn du keine Interaktion der Mitglieder untereinander brauchst, kannst du sogar deine Inhalte monatlich per Mail (oder Post) verschicken. Das ist etwas hemdsärmelig und erfordert noch ein bisschen manuelle Arbeit, aber: Es ist auch unglaublich schnell umzusetzen. Du musst dich nämlich nicht stundenlang mit irgendwelcher Technik herumschlagen, sondern kannst sofort loslegen und Inhalte erstellen.

Wenn du dich mit Technik schwertust (bzw. sie auch gerne mal zum Prokrastinieren nutzt), empfehle ich dir zum Einstieg dieses Vorgehen. Umziehen und deine Prozesse professionalisieren kannst du später immer noch.

Wenn du ein bisschen technikaffiner bist, hast du natürlich weitere Optionen.

Technik für den geschlossenen Mitgliederbereich

Fremdanbieter wählen

Wenn du den Mitgliederbereich nicht unbedingt auf deiner Website erstellen willst, hast du die Wahl zwischen vielen verschiedenen Fremdanbietern. Diese bieten dir die Möglichkeit, professionell deinen Bereich zu gestalten. Oft kannst du auch sehr einfach einen Zahlungsprozess anbieten. Allerdings entstehen hier monatliche Kosten - und zwar auch dann, wenn du gerade keine Mitglieder hast. (Das Geschäftsmodell dieser Anbieter ist eben auch eine Membership.)

Wenn du einen Fremdanbieter wählst, solltest du darauf achten, dass derjenige schon länger am Markt ist, damit du nicht in die Verlegenheit kommst, irgendwann schnell wechseln zu müssen. Nicht bei allen Anbieter kannst du kostenlos deine Videos hosten. Da fallen dann möglicherweise weitere Kosten an. Am besten erstellst du dir eine Übersicht über alle Dinge, die du von deinem Anbieter erwartest, und prüfst dann mehrere Optionen auf Herz und Nieren.

Ich stelle dir im Folgenden zwei Anbieter kurz vor, die ich selbst kenne und nutze bzw. schon genutzt habe. Danben gibt es zahlreiche weitere, und es kommen regelmäßig neue Anbieter auf den Markt.

coachannel

Coachannel ist eine Plattform, auf der du nicht nur deine Kurse erstellen, sondern auch Landingpages bauen kannst. Theoretisch könntest du komplett ohne eigene Website mit coachannel deinen Mitgliederbereich erstellen. Da Coachannel aus dem Hause Digistore kommt, lässt sich dieser Zahlungsanbieter auch sehr gut integrieren - was gerade bei einem Abo-Modell super ist (dazu weiter unten mehr).

elopage

Auch elopage bietet dir alles an, was du für deinen Mitgliederbereich brauchst. Es ist besonders einfach zu bedienen, und der Zahlungsanbieter ist direkt integriert. Das sorgt dafür, dass die Prozesse gut aufeinander abgestimmt sind und zuverlässig funktionieren, dass deine Kund*innen zum Beispiel automatisch ihren Zugang zugeschickt bekommen, sobald sie bezahlt haben. Wenn du verschiedene Anbieter miteinander kombinierst, musst du für solche "geschmeidigen" Prozesse selbst sorgen.

Searchie

Ich hoste meine Memberships weitestgehend auf Searchie. Dazu habe ich hier einen Artikel geschrieben.

Mitgliederbereich auf der eigenen Website (WordPress)

Wenn du lieber alles auf deiner eigenen Seite hast, bietet es sich an, deinen Mitgliederbereich mit WordPress zu erstellen. WordPress ist ein sogenanntes Content Management System. Das heißt, es bringt deine Inhalte (Blog-Artikel, Bilder, Kursinhalte, den Mitgliederbereich) in eine sinnvolle Reihenfolge und stellt sie online optisch ansprechend dar. WordPress ist kostenlos, du zahlst aber für das Hosting deiner Website.

Wenn du technisch ein bisschen begabt bist und gerne die Kontrolle über alles hast, ist ein Mitgliederbereich mit WordPress wahrscheinlich die richtige Wahl für dich. Ich hoste meine beiden Mitgliederbereiche aktuell auf WordPress. Einen dritten, den ich akutell plane, werde ich voraussichtlich nicht mehr selbst hosten.

Denn auch wenn ich WordPress sehr gerne nutze und mich gut auskenne, ist für größeres Wachstum eine Lösung sinnvoller, die extern liegt. Denn: Wenn technisch etwas nicht läuft, muss ich nicht sofort alles stehen und liegen lassen und mich selbst darum kümmern. Und wenn alles aus einer Hand ist, laufen die Prozesse zwischen Zahlung und Account-Erstellung sauberer.

Wenn du deinen Mitgliederbereich in WordPress erstellen willst, kommst du um ein Plugin nicht herum. Es gibt zahlreiche Plugins, die einen Mitgliederbereich ermöglichen - also einen geschlossenen Bereich, in den deine Kund*innen sich einloggen können. Ich stelle dir hier zwei Varianten vor: digimember als Plugin von Digistore24 und LearnDash, ein sogenanntes Learn Management System.

digimember

digimember arbeitet wunderbar mit Digistore24 (Zahlungsanbieter) zusammen, und deswegen bietet es sich an, wenn du gerne Digistore nutzen und nicht lange recherchieren willst. Du richtest damit einen zugangsbeschränkten Bereich auf deiner WordPress-Seite ein und kannst diesen ganz leicht mit einem Produkt bei Digistore verbinden. Allerdings ist digimember nicht kostenlos, und du zahlst auch in Monaten, in denen du die Funktionalität gar nicht nutzt.

LearnDash

LearnDash ist ein sehr mächtiges Learn Management System, also eine Software, die du in WordPress integrieren kannst und dir Lerninhalte sinnvoll organisiert. Du kannst Kurse, Module und Lektionen anlegen und zum Beispiel wöchentlich freischalten lassen. Das ist sehr hilfreich, wenn du Inhalte vorbereitest und nach und nach ausspielen lassen willst.

Technik für den Zahlungsprozess

Die Mitgliedschaft in deinem Club muss man natürlich kaufen können. Und auch wenn das Ausstellen von Rechnungen eine sehr einfache Option ist, ist sie doch ziemlich lästig. Denn: Für den Mitgliederbereich zahlen deine Kund*innen monatlich. Du müsstest so also jeden Monat wieder neue Rechnungen ausstellen - und darauf achten, dass du niemanden vergisst.

Daher ist es sinnvoller, auf Zahlungsanbieter zurückzugreifen, die auch Abos ermöglichen. Die übernehmen den Prozess dann für dich - und du musst nur noch dafür sorgen, dass du die Kund*innen, die bezahlt haben, in deinem Mitgliederbereich freischaltest.

Wenn du Systeme wählst, die zusammengehören, funktioniert das automatisch. Wenn du beispielsweise Digistore24 und coachannel gemeinsam nutzt, kannst du den Prozess so einrichten, dass deine Kund*innen sofort nach Zahlungseingang ihre Zugangsdaten bekommen. Auch elopage kannst du so nutzen. Wenn jemand die Mitgliedsgebühr nicht mehr zahlt, wird sein Zugang dann auch automatisch gesperrt. WooCommerce ist die Verkaufsplattform der Wahl, wenn du WordPress und ein Learn Management System verwendest.

Du kannst aber auch Zahlungsanbieter wie Digistore24 oder elopage nutzen und deinen Mitgliederbereich in WordPress hosten. Dann richtest du die Zugänge entweder manuell ein - was ziemlich aufwendig ist - oder du nutzt eine Software wie Zapier, die automatisch ein Konto in WordPress erstellt, wenn eine Zahlung bei Digistore eingeht. Das funktioniert ganz gut, ist aber natürlich eine weitere mögliche Fehlerquelle.

Was du bedenken solltest, bevor du deinen Mitgliederbereich gründest

Ein Mitgliederbereich ist für deine Kund*innen und dich gleichermaßen sinnvoll. Ihr könnt intensiver und länger zusammenarbeiten, auch mal tolle Aktionen machen und längerfristig planen. Allerdings solltest du diese drei Dinge beachten:

  • Kläre die Erwartungen von Anfang an. Was bekommen deine Mitglieder? Wie oft gibt es neue Inhalte (am besten wöchentlich)? Wie oft bist du greifbar? Übernehmen andere schon mal für dich die Vertretung? Wenn du solche Punkte von Anfang an gut kommunizierst, ist am Ende niemand enttäuscht.
  • Am besten gibt es jede Woche für deine Mitglieder etwas Neues - neue Inhalte, einen Workshop mit dir, eine Coaching-Runde. So bleiben sie am Ball und wachsen zu einer Community zusammen. Das bedeutet, dass du jede Woche neue Inhalte liefern musst. Vieles lässt sich vorproduzieren, aber auch das braucht Zeit.
  • Du bist dafür verantwortlich, regelmäßig neue Mitglieder zu rekrutieren. Ich hatte selbst mal einen kleinen Schreibclub mit drei Mitgliedern. Nach vier Monaten sind zwei davon abgesprungen. Da musste ich den Club einstellen. Natürlich sollst du in erster Linie dafür sorgen, dass die bestehenden Mitglieder sich wohlfühlen und bei dir bleiben. Aber natürlich werden Menschen ihre Mitgliedschaft auch kündigen - aus den unterschiedlichsten Gründen. Damit dein Club eine gute Dynamik hat und interessante Impulse aus der Gruppe kommen, ist es wichtig, dass regelmäßig neue Gesichter hinzukommen.

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Über die Autorin

Yvonne

Yvonne hat ihre Business-Laufbahn ganz klassisch mit einem BWL-Studium begonnen und anschließend in einer Unternehmensberatung viel über die Arbeitswelt und übers Business gelernt. Ein weiteres Studium (Bildungswissenschaft) und knapp zehn Jahre später startete Yvonne bei einem E-Commerce-Unternehmen durch - bis sie schließlich in die Geschäftsführung einstieg und dem Unternehmen mehrere Rekordjahre verschaffte. Heute arbeitet Yvonne als Autorin und Coach und hat sich zum Ziel gesetzt, Menschen eine Stimme zu geben und das Onlinebusiness transparenter und ehrlicher zu machen.

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